Jetzt blühen sie bereits an vielen Orten, die Robinien mit ihren fedrigen Blättern, die den Eschen ähnlich sehen. Doch während die Esche – Fraxinus excelsior – bekömmlich und ungiftig ist, man schnitt ihre Blätter auch als Futter für die Tiere, sollte man das bei der Robinie – Robinia pseudoacacia – besser nicht machen. Während die Blüte süß duftet und essbar ist – als Hülsenfrüchtler eine Mischung von Erbse und Honig als Geschmacksnuancen – sind in Blättern, Holz und Borke Giftstoffe zu finden.

Die Langlebigkeit des Holzes im Außenbereich macht sie zu einem wunderbaren Spielplatzbauholz – auch wenn der Schleifstaub, wie auch bei der Eiche, besser nicht eingeatmet wird.

Der Baum, der an den Wurzeln Knöllchenbakterien hat und dadurch im Boden Stickstoff anreichert, weist kräftige Dornen auf, sie werden aus diesem Grund nicht gerne geklettert von den Baumpflegern… Dort, wo sie keine Konkurrenten hat, breitet sie sich aus und kann zur Plage werden, da sie sich prima durch Wurzelbrut vermehrt und ganze Südhänge einnehmen kann.

Ich empfehle die Blüten, wenn man möchte, vom Baum zu knabbern, sollten sie in Reichweite sein. Auch Sirup oder ausgebacken in Pfannekuchenteig oder zum Aromatisieren eignet sie sich. Wenn ein süßer Duft in die Nase weht – schaut euch um, schaut hoch, vielleicht entdeckt ihr sie ja…

Wenn es noch ein wenig braucht, bis die Bäume ihre kahlen Äste in Blüten- und Blättergewänder hüllen, dann gibts halt ein paar bunte Feen und Elfen dran

Die Erde begrünt sich immer mehr. In vielen Wäldern schwimmen weiße und manchmal gar gelbe Blüten der Anemonen oder Buschwindröschen wie Schaum auf den grünen Wogen ihres Blätter und in den Hecken platzen die Knospen. In einer Bewegung von der Erde nach oben gen Himmel bekleidet sich die Welt. Was verborgen war, was gut geschützt ist holzigen Knospen ruhte dringt nach außen und wird sichtbar. Ostern als Beginn des neuen Jahres, ein Jahr, das, entgegen dem, was in der Welt so laut auf uns eintönen kann, ein Jahr der Herzöffnung, der Harmonieimpulse werden kann – wir haben es in Kopf, Herz und Hand, wir können uns auf das konzentieren, was uns wirklich wichtig ist – und blühen lassen, als lebensvolles Zeichen und Verbindung mit der Natur und dem Geiste, der im Werdenden, in der Zukunft des Lebendigen lebt.

Auch in den Bergen befreit die Sonne langsam die Hänge von Schnee und Eis während des Tages. Die Wärme und Sonne lässt die Knospen schwellen, Blüten und Blätter sind noch zurückhaltend, außer die allerersten Vorfrühlingsboten, die bereits eine Bienenweide bieten. Daher ist auch das Weidekätzchen, als eine erste Bienennahrung während ihrer Kätzchenblüte geschützt und darf nicht gepflückt werden.

Die Welt zeigt sich in unterschiedlichsten Formen und Farben. Sinnlich erlebbar ist der Wandel der Natur. Duftende Fichten- und Tannenstämme am Wegrand schicken ihre Duftbotschaft in die Weite, wenn die Sonne darauf scheint. Sehr schön kann man am kahlen Bergahorn im Schnee einmal von der einen, einmal von der anderen Seite aufgenommen, unterschiedlichste Form- und Farbeindrücke gewinnen. Das warme Wetter lädt ein, sich hinzusetzen und wahrzunehmen, wie riecht der Tag? Was höre ich? Wie schmeckt die Luft? Wie fühlen sich Haut und Körper außen an? Wie innen? Was lässt sich streicheln und in welch vielfältiger Textur die Welt überhaupt wahrnehmen?

Manchmal komme ich mir dabei vor, wie ein großes Sinnesorgan mit vielen Ein- und Ausgängen und mit allen „Kanälen“ bin ich vernetzt und verbunden mit meiner Umgebung und sie mit mir. So werden wir – spürbar oder nicht – auch eine wechselweise Wirkung aufeinander haben… Auch das ist Teil der von mir angebotenen Veranstaltungen – Wahrnehmung.

Es ist herrlich, die Tage sind wirklich wieder länger geworden und ich finde es wundbar, wenn ich am Nachmittag in die Natur gehe, dass ich nicht mehr von der Dämmerung überrascht werde. Ganz entspannt kann ich durch den Wald bummeln, schauen, riechen, horchen, fühlen und ne Runde meditieren. Gestern bin ich einigen Rehen begegnet, oder beinahe. Interessanter Weise zweimal einer Vierergruppe und um ehrlich zu sein, haben mich vor allem ihre weißen Hinterteile angeleuchtet, als sie in hohen Sprüngen durch den Wald und die Wiese davonstoben.

Auch wenn es noch richtig kalt ist, schauen doch die spitzen von einigen Bärlauch-Knollen, Schneeglöckchen und blühende Winterlinge bereits aus der Erde und künden von der neuen Lebenskraft. Die zarten Haselblüten wagen sich hervor, sind aber nur zu sehen wenn man genau hinschaut; dann kann man die zarten, tiefroten fadenartigen Blütenblätter erkennen die aus den Knospen spitzen, während die männlichen Blüten sich ausdehnen und in einer genüsslichen Lockerheit ihre Samen in den Wind schwenken. Da sieht ein Haselstrauch doch beinahe aus, wie ein Kronleuchter…

Es ist Herbst geworden. Nach all dem wachsen und blühen, fruchten und herrlichen Sommertagen und -nächten drängt alles nach innen. Die Pflanzen ziehen sich zurück, das Licht darf nunmehr als Geschenk gesehen und im eigenen Inneren immer mehr gefunden werden. Noch hängt das Gold an den Bäumen und bedeckt in Wäldern die Waldwege, die den Menschen und Tieren wie einen leuchtenden Teppich bereiten, auf dem es gilt, die Früchte des Jahres zu sortieren und die Erlebnisse und Erfahrungen aufzunehmen und sich zu eigen zu machen. Ich wähle aus, ich darf nun bei mir sein und das, was ich für mich als passend empfinde wird mir die Kraft gegen, immer echter und wahrer im Leben zu stehen. Dann kann das lichte Gold des Jahres von innen strahlen und viele andere Lichter können dadurch den Mut finden, auch echt und wahr ins Leben hinein zu strahlen. Denn die Herzenswärme ist es, die wir im Winter so bitter nötig fühlen müssen. Nur findet man sie oft schwer. Es ist also vieles, was jetzt angeschaut werden darf. Was möchte ich mitnehmen, was brauche ich nicht mehr, was darf bleiben, dem ich entwachsen bin. Vergiss nicht, die Bäume überlassen dem Wind und der Erde ihre Blätter erst, wenn die Knospen für das kommende Jahr bereits angelegt sind. Auch wenn alles kahl und nackt erscheint, so unverhüllt und ausgesetzt, es ist die Zeit, von innen zu spüren und vielleicht merkt man bereits, was sich nächstes Jahr ins Leben hineinentwickeln möchte. Es ist schon da!